Zu einem äußerst interessanten Abend verhalf Clemens Hellsberg, der
langjährige Primgeiger der Wiener Philharmoniker, seinem
Publikum, indem er markante Ereignisse aus seinem Leben erzählte. Das
waren "Philharmonische Begegnungen" im weitesten Sinne, beginnend von
der von Musik erfüllten Atmosphäre seiner Familie und endend beim
Schreiben über Musik. Dazwischen lagen unterschiedliche Stationen:
Am Schottengymnasium rückte man keinen Deut von den schulischen
Forderungen ab, weshalb der jugendliche Geiger Clemens Hellsberg,
wollte er seine Musik weiter betreiben, zu einer rigorosen
Zeiteinteilung gezwungen war. Davon profitiert er bis heute. Er
schätzte an der Schule die ausgeprägten Persönlichkeiten seiner Lehrer,
die während des Zweiten Weltkriegs Widerstandkämpfer waren.
Beim "Vorspielen" im Rahmen seiner Bewerbung für das
Staatsopernorchester schlackerten ihm regelrecht die Knie, als er der
hinter einem Vorhang verborgenen Jury sein Können beweisen musste.
Zunächst ohne Erfolg, erst beim zweiten Mal klappte es.
Drei Jahre später wurde er Mitglied im Verein der Wiener
Philharmoniker, also Mitglied dieses weltberühmten Orchesters, das als
unabhängiger Verein organisiert ist, seit 175 Jahren und – wie
Hellsberg hofft – noch mindestens weitere 175 Jahre.
Als Archivar der Wiener Philharmoniker war er für alle jene
Archivmaterialien zuständig, die nicht ins Notenarchiv gehören. Auf
Basis dieser Dokumente schrieb er einen voluminösen Band über die
Geschichte des Orchesters. Dabei stellte er zwei Bedingungen: die
NS-Zeit dürfe nicht ausgespart werden und niemand dürfe ihn
"zensurieren". Heraus kam ein sündteures Buch, das trotzdem ein
Bestseller wurde.
Seither hat Hellsberg die Lust am Schreiben nicht mehr verlassen, und
nach den "Philharmonischen Begegnungen" 1 und 2 ist bereits ein dritter
Band im Entstehen.
Da Clemens Hellsberg unter anderem auch Berater des Verteidungsministeriums in Sachen Militärmusik ist, entsandte das Bundesheer das Brassquintett der Gardemusik zu unserer Buchpräsentation. Eine Überraschung, die Hellsberg begeisterte. Im Bild von links: Gfr Nina Fried, Trompete, Ostv Markus Repic, Horn, Zgf Peter Hammer, Tuba, Vzlt Robert Lisle, Posaune (der Leiter des Ensembles) und Ostv Markus Trettler, Trompete. Sie spielten neben Johann Strauß Vater und Franz von Suppé auch einen Marsch des Tubisten Peter Hammer.